Montag, 28. Februar 2011

Die Ruinen der Jesuiten

Nach unserem Besuch der Iguazú-Fälle sind wir Ruichtung Posadas bis in den kleinen Ort San Ignacio gefahren, um uns die verbliebenen Ruinen der Jesuitenreduktionen in dieser Gegend anzuschauen. Mitten im Dschungel hatten die Jesuiten ab "1604 mit Erlaubnis der spanischen Krone im Siedlungsgebiet des von Ackerbau lebenden Indio-Volkes der Guaraní Schutzgebiete für diese eingerichtet. Ziel waren vor allem die christliche Missionierung und der Schutz vor Übergriffen von Sklavenjägern und vor der Annexion durch Großgrundbesitzer.
Über die weiteren Aspekte dieser Missionsdörfer gehen die Meinungen auseinander. Sie reichen von „gelungener Entwicklungshilfe“ (Conzelmann) über „Kolonisation mit anderen Mitteln“ (Faßbinder, Otruba, Prien u.a.) bis zu „direkter jesuitischer Bereicherung“ (Kautsky). Montesquieu, ein Zeitgenosse, beurteilte die Reduktionen positiv als eine „Verbindung der Religion mit der Idee der Menschlichkeit“." (Wikipedia)

Orte, die geschichtlich sehr interessant sind und ein ganz besondere Stimmung ausstrahlen. Übrig geblieben sind nur Reste. Erst seit relativ kurzer Zeit wird der historische Wert der Ruinen geschätzt. Zuvor waren sie von Dschungel überwuchert, Steine wurden entwendet und für den Bau neuer Häuser genutzt.
Wir waren bei den Ruinen in San Ignacio und Santa Ana. Roter Sandstein, einst weiß getüncht, wild grün umwuchert. In den Mauern, die ehemals die Kirche bildeten, grasten in Santa Ana Kühe.

Bilder aus Misiones:





Donnerstag, 24. Februar 2011

Ehrfurcht vor Iguazu

Ich stehe kurz vor dem Teufelsschlund, der "Garganta del Diablo" und sehe aus naechster Naehe, wie die Wassermassen mir gegenueber in die Tiefe stuerzen. Das Tosen ist ohrenbetaubend, jeder Windstoss peitscht expolosionsartig die Gischt in die Hoehe, die um uns herumwirbelt, auf uns herunterregnet, bis wir vollkommen durchnaesst sind. Bis dort, wo wir stehen, sind deutlich die Boeen zu spueren, die das fallende Wasser verursacht, wenn es die Luft verdraengt. Wo es ankommt ist nur zu erahnen, die feinen Wassertropfen in der Luft geben nur selten den Blick in die Tiefe bis auf den Fluss frei.

Iguazu uebertrifft meine Vorstllungen bei Weitem, ich habe so etwas noch nie gesehen und es ist unmoeglich zu glauben, dass es sich bei diesen Wasserfaellen um die Realitaet und nicht um irgeneinen Trick, eine Computeranmitaion handelt. Es klingt abgedroschen, aber hier spuert man die Urgewalten, der Lonely Planet uebertreibt nicht, wenn er von einem der spektalulaersten Anblicke unseres Planeten spricht. Allein hierfuer hat sich die Reise nach Argentinien gelohnt.

In, um und zwischen den Wasserfaellen: dichter Wald in sattem Gruen, schwarzer oder kraeftig rotbrauner Fels; ueber und unter dem Wasserfall sucht sich der Rio Iguazu eher unspektakulaer seinen Weg und bildet die Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. An der Stelle, wo er in den Parana muendet, stossen beide Laender an die Grenze von Paraguay.

Ich bin froh hierhergekommen zu sein, meine Bilder koennen mit Sicherheit nur einen Bruchteil dessen wiedergeben, was wir hier gesehen haben, ich hoffe, dass man sich trotzdem einen Eindruck machen kann.

Um die Bilder gross zu machen, einfach anklicken.







Montag, 14. Februar 2011

Zeit in Buenos Aires

Buenos Aires ist die Hauptstadt Argentiniens und eine der groessten Metropolregionen Suedamerikas. Mit knapp 3 Millionen Einwohnern in der Stadt selbst und 13 Millionen in der Metropolregion wohnt hier etwa ein Drittel aller Argentinier. Fuehrt man sich die Weite des Landes, die geographische Ausdehnung (von Norden nach Sueden knapp 3.700 km), und das Ungleichgewicht in der Verteilung der Bevoelkerung vor Augen, ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Stadt - zumindest von den Porteños selbst, den Einwohnern Buenos Aires' - als das Zentrum Argentiniens schlechthin angesehen wird.
Spannend auf der einen Seite, hier zu sein, auf der anderen Seite kann ich es kaum erwarten, endlich auch den Rest (oder zumindest einen Teil vom Rest) des Landes kennenzulernen. Deshalb freue ich mich auch unglaublich, letzten Freitag meine Bustickets fuer die Weiterfahrt nach Iguazú gekauft zu haben.

Aber von Anfang an...
Ich bin jetzt seit einer Woche hier in der Stadt. Die Gastmutter bei der ich hier lebe, Maria Rosa, eine lebendige und attraktive Dame Ende 50 hat mich freundlich aufgenommen. Die Wohnung ist schoen, im Kolonial-Stil eingerichtet, mit grossen Fenstern und Stuck an Decke und Waenden. Neben meiner Gastmutter habe ich noch drei Mitbewohner: zwei Katzen und die Amerikanerin Annalisa, die zwei Tage nach mir angekommen ist und 4 Monate lang in der Stadt bleibt.
Maria Rosa bekocht uns jeden Abend mit den leckersten Gerichten: von feinem Rinfleisch ueber geduenstetes Gemuese und Quiche bis zu frischen Fruechten und Salat. Ich haette ja einiges erwartet, aber kein Essen dieser Qualitaet. Das koennte kaum besser sein.

Die Wohnung liegt sehr gut in Barrio Norte, das zu den Stadtteilen Recoleta und Palermo gehoert, eher wohlhabenderen Vierteln. Das bedeutet auch, dass ich mich bis 21 Uhr relativ frei bewegen kann. Danach ist es schon empfohlen, mit dem Taxi zu fahren - natuerlich aber nur mit bestimmten Unternehmen, da den Taxifahrern auch nicht zu trauen ist.

Die erste Woche in der Sprachschule CHE Buenos Aires hat mir auch sehr gut gefallen. Es geht natuerlich nicht so schnell, wie ich mir erhofft haette, aber poco a poco wird das Spanisch besser. Ich uebe mich jetzt einfach ein bisschen in Geduld.

Buenos Aires an sich gefaellt mir bisher auch sehr gut, obwohl ich mich, wie schon gesagt, freue, bald auch weiter zu kommen. Auf der einen Seite ist die Stadt spannend, auf der anderen Seite aber auch manchmal anstrengend, der Laerm, die Abgase, zu viele Menschen auf engem Raum, die staendige Vorsicht und Achtsamkeit - in manchen Momenten koennte ich darauf verzichten. Ich habe das Gefuehl, dass die Zeit von zwei Wochen hier fuer mich genau richtig ist. So kann ich die Stadt ein wenig kennenlernen, danach kann es aber auch weitergehen.

Bisher habe ich auch schon einen ganz guten Eindruck gewonnen..
Die ersten Tage, die ich noch alleine war, war ich in San Telmo und Recoleta spazieren (Fotos), habe die Maerkte angeschaut, in San Telmo Menschen beim Tango tanzen zugeschaut und in Recoleta das Grab von Evita Perón besucht. San Telmo hat mir sehr gut gefallen, interessante Laeden, Gallerien, Cafés..

Mit den Maedels aus der Sprachschule war ich jetzt viel in Palermo unterwegs, einem Stadtteil, der sehr wohlhabend und sehr beliebt ist, mit vielen Boutiquen und Restaurants - teilweise allerdings fuer einen groesseren Geldbeutel als den Meinen, um abends was trinken zu gehen aber super. Wir sind durch Puerto Madero und die Reserva Ecologica spaziert, ein Naturpark am Rio de la Plata, der sehr schoen ist und in dem man das Gefuehl hat, gar nicht mehr in der Stadt zu sein. Und gestern war ich in La Boca auf dem Caminito, einem sehr touristischen Ort, was eigentlich paradox ist, da La Boca an sich ein sehr armes Viertel ist. Dementsprechend hat es mir dort auch nicht besonders gut gefallen: auf dem Caminito sieht man die ganzen Touristen mit grossen Kameras, ueberteuerte Restaurants jede Menge Tango Shows, waehrend man auf der Taxifahrt dorthin mitten durch die Armenviertel faehrt.. Ein Gegensatz, den einen schon zum Nachdenken bringt..
Den Samstag haben wir genutzt, um ein wenig aus der Stadt herauszukommen und sind ins Paraná-Delta gefahren, ein Flussdelta mit vielen Kanaelen und Inseln nicht weit von der Stadt.

Damit ihr euchein paar Eindruecke machen koennt, noch ein paar Fotos der letzten Woche..


Puerto Madero:


















Rio de la Plata:


















Paraná-Delta:




















La Boca:



















Jetzt sitze ich schon so lange hier, es ist kurz vor acht, und ich muss sehen, dass ich noch im Hellen nach Hause komme..

Bis bald, ich halte euch auf dem Laufenden!

Samstag, 5. Februar 2011

Angekommen!

Ich sitze gearde in einem kleinen dunklen und ziemlich stickigen Internet Cafe, waehrend draussen bei 30 Grad die Sonne scheint. Ein Grund, diesen Post kurz zu halten.

Eigentlich wollte ich auch nur die frohe Botschaft vermelden: ICH BIN ANGEKOMMEN!
Zwar noch nicht so richtig komplett mit Geist und Seele, denn heut ist mein Ankunftstag und ich bin noch ziemlich uebermuedet und Jetlag-geplagt, aber raeumlich bin ich jetzt in Buenos Aires in Argentinien. Vom Winter in en Hochsommer.

Der Flug war gut, obwohl der Abschied von meinen Lieben am Flughafen echt traurig war, aber in drei Monaten bin ich ja schon wieder in Deutschland und am Gate kam dann die Vorfreude doch schnell wieder zurueck. Obwohl es ziemlich hektisch begann: wegen Sturm in Frankfurt hatte mein Flieger Hamburg - Frankfurt ueber 2 Stunden Verspaetung. Den Anschluss nach Buenos Aires habe ich dann aber gerade noch bekommen. Die Fluege selbst hatten ein bisschen was von Business Class-Fliegen, da in meiner Reihe der mittlere der drei Plaetze auf beiden Fluegen unbesetzt blieb. Besonders auf der langen Strecke Frankfurt - Buenos Aires war das wundervoll und ich habe tatsaechlich geschafft, ein paar Stunden zu schlafen.

Vom Flughafen wurde ich abgeholt und zu Maria gebracht, der Dame, bei der ich die naechsten zwei Wochen wohnen werde. Ihre Wohnung machte einen sehr guten Eindruck und sie war echt nett. Den Nachmittag nutze ich jetzt fuer eine erste Erkundungstour durch die Stadt..

Und die will ich jetzt fortsetzen, ich werde schnell zurueck in die Sonne gehen und diese dunkle Butze hier verlassen.
Bis bald!

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